Lebensmittelmotten
Am häufigsten in Privathaushalten anzutreffende Art
Dörrobstmotte (Plodia interpunctella)
Weitere Arten
Mehlmotte (Ephestia kuehniella), Speichermotte (Ephestia elutella)
Größe Falter
6 bis 9,3 mm
Größe Raupe
15 bis 17 mm (ausgewachsen)
Lebensdauer
Falter: 2 bis 3 Wochen
Larven: ca. 60 Tage (Überwinterung durch Ruhephasen möglich)
Vermehrung
50 bis 400 Eier; häufig zwei Generationen pro Jahr
Nahrung
trockene Lebensmittel wie Trockenobst, Nüsse, Getreide, Schokolade, Tee
Schaden
Gefahr der Verschmutzung von Lebensmitteln durch Verspinnung, Ablagerung von Kot, Larvenhäuten und toten Larven
Bekämpfung
Befallsermittlung und Dezimierung durch Pheromonfallen, befallende Lebensmittel vernichten und Schrank desinfizieren
Detailbeschreibung
Motten gehören zu der großen Insektenordnung der Schmetterlinge (Lepidoptera = Schuppenflügler) von denen es weltweit ca. 150.000 Arten gibt. Gemeinsam ist allen Schmetterlingen die Beschuppung des Körpers, insbesondere der Flügel und die Entwicklung über ungeflügelte Raupen und eine Puppenruhe zum fertigen Schmetterling. Die systematische Gliederung der Schmetterlinge ist wissenschaftlich umstritten, der Einfachheit halber werden Schmetterlinge oft in Tagfalter und Nachtfalter („Motten“) oder Kleinschmetterlinge und Großschmetterlinge unterteilt.
Diejenigen Kleinschmetterlinge oder Motten die im Haushaltsbereich als Vorratsschädlinge Bedeutung haben, gehören zu den Zünslern (Pyralidae). Zünsler sind relativ klein und unscheinbar und sind hauptsächlich nachts oder in der Dämmerung aktiv. Die erwachsenen Motten haben eine kurze Lebensspanne von oft nur wenigen Tagen und nehmen keine Nahrung, sondern nur noch Wasser auf. Schäden werden durch die Larven (Raupen) verursacht. Die Entwicklung vom Ei über mehrere Häutungsstadien bis zur Verpuppung kann abhängig von der Umgebungstemperatur mehrere Monate dauern.
Da alle Mottenarten zur Partnerfindung über arteigene luftgetragene Duftstoffe (Pheromone) kommunizieren besteht durch den Einsatz synthetischer Mottenpheromone die Möglichkeit Paarungsbereite Motten auf Klebefallen zu locken, um einen möglichen Befall zu erkennen. Im allgemeinen werden nur Männchen angelockt. Pheromone werden in sehr geringen Mengen abgegeben, sind unschädlich und für den Menschen nicht wahrnehmbar.
- Dörrobstmotten
- Aussehen und Lebensweise der Dörrobstmotte
- Bekämpfung
- Pheromonfallen
- Andere Bekämpfungsmethoden
Dies sind die Motten, die auch als „Lebensmittelmotten“ bezeichnet werden. Die Dörrobstmotte (Plodia interpunctella) ist der bedeutendste Vorratsschädling in Haushalten in Mitteleuropa. Die Larven der Dörrobstmotte haben ein sehr breites Nahrungsspektrum, das von Getreide über Trockenfrüchte, Nüsse, Samen, Hülsenfrüchte bis hin zu Schokolade, Kakao, Kaffe, Tee und Gewürzen reicht. Die Art stammt vermutlich ursprünglich aus Westasien wurden aber mit dem Handel von Waren weltweit verbreitet.
Die Vorderflügel der Falter haben eine Spannweite von 12 bis 18 mm. Sie tragen eine charakteristische Musterung und haben rötlichbraune Spitzen. Schon kurz nach dem Schlüpfen aus der Puppenhülle paaren sich die Falter. Weibliche Falter locken dazu männliche Falter mit luftgetragenen Sexuallockstoffen (Pheromonen) an, die aus speziellen Drüsen abgegeben werden und von speziellen Rezeptoren an den Antennen der Männchen wahrgenommen werden. Weibchen leben 100 bis 400 winzige Eier auf geeignetes Substrat oder auch an die Außenseite von Lebensmittelverpackungen. Die daraus schlüpfenden gelblich-weißen Larven durchlaufen mehrere Häutungen und richten Schaden in Lebensmitteln durch Verschmutzung mit Kot und auch durch Gespinste an. Bei einer Umgebungstemperatur von 20°C messen die Raupen nach ca. 6 Wochen 14 bis 17 mm und verlassen das Nährsubstrat zur Verpuppung. Die Puppen können bei ungünstigen Verhältnissen, wie Kälte, Helligkeit oder hohen Pupulationsdichte mehrere Monate ruhen.
Vorbeugende Maßnahmen sind das luftdichte Aufbewahren von gefährdeten Lebensmitteln. Auch hilft es schon kleine Verunreinigungen wie Spuren von Mehlstaub zu entfernen, denn die schlüpfenden winzigen Eiraupen benötigen sofort Nahrung und verhungern schnell. Allerdings können Lebensmittel schon beim Kauf mit Eiern oder Larven kontaminiert sein.
Wird ein Befall entdeckt, müssen die befallenen Lebensmittel sofort entfernt werden und die Umgebung sorgfältig nach Spuren von Motten durchsucht werden. Nur wenn alle Eier und Larven entfernt sind kann es nicht wieder zu einem Neubefall kommen.
Durch den Einsatz von Pheromonfallen werden männliche Falter zuverlässig angelockt und auf einer Klebefläche festgehalten. Damit wird ein Befall mit Dörrobstmotten angezeigt. Durch das Wegfangen der paarungsbereiten Männchen kommt es gleichzeitig zu einer Reduktion der Mottenpopulation. Die eigentliche Wirkung besteht aber darin, dass die abgegebenen künstlichen Pheromone die natürlich abgegebenen Pheromone überdecken und die Partnerfindung durch Verwirrung erschwert. Dadurch entstehen keine weiteren Mottengenerationen und die Mottenpopulation wird reduziert.
Eine Schlupfwespenart ist ein Eiparasit der Dörrobstmotte. Sie legt ihre Eier auf die Eier der Dörrobstmotte die dann gefressen werden. Die Schlupfwespe selbst tritt wegen ihrer winzigen Größe selbst nicht in Erscheinung.